Osterpredigt 2019 von Wallfahrtsdirektor Msgr. Reichart

Ausgerechnet in der Karwoche brennt die Kathedrale Notre Dame in Paris. Bedeutende Persönlichkeiten – selbst Ungläubige sprechen davon, dass das Herz des Abendlandes getroffen worden sei.

Der bekannte und sehr beliebte frühere Erzabt von St. Ottilien und ehemalige Abtprimas aller Benediktinerklöster sagte: Der Brand von Notre Dame sei ein Symbol dafür, dass Europa brennt, weil es den Glauben an Gott verliert.

Ist das so schlimm, wenn Europa oder gar die ganze Welt den christlichen Glauben verliert?

Es lebt sich doch ganz gut ohne Gott, oder? Wenn wir jedenfalls so in unserem Bekannten- und Angehörigenkreis herumschauen, hat man diesen Eindruck, nicht wahr!

Vor einigen Jahren lief in Amerika der Film: „Welt in der Finsternis“.

Der Inhalt dieses Filmes ist etwa der:

Ein gelehrter Archäologe macht in Jerusalem um den Felsen Golgotha herum wissenschaftliche Ausgrabungen. Auch die Stelle, wo das Grab Jesu war, wurde genau untersucht.

Die ganze Welt verfolgt mit großer Spannung die Forschungsarbeiten.

Dann kommt die sensationelle Nachricht. Der gelehrte Forscher verkündet: „Ich habe das Grab gefunden, in das sie Jesus gelegt haben. Das Grab ist nicht leer!

Das Volk drängt sich an das Grab und sieht eine mumifizierte Leiche. Es ist eindeutig Jesus! Hände und Füße von Nägeln durchstoßen. Das Gesicht und der ganze Körper voll Blut und Wunden.

Manche Leute beginnen zu weinen und sagen: „Er ist also wirklich gekreuzigt  worden; es ist wahr: gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben.“

Der Forscher spricht ruhig in die erschütterte Menge: „Gekreuzigt – ja!

Auferstanden? Nein! Hier liegt der tote Jesus von Nazaret!“

Die Botschaft geht in Windeseile in alle Welt: Jesus ist nicht auferstanden! Der christliche Glaube beruht auf einem Betrug.

Nun kommen im Film erschreckende Szenen: Alles, was an Christus erinnert, wird vernichtet:

Ein Priester geht in seine Kirche und löscht das Ewige Licht aus, nimmt das Kreuz vom Altar und sperrt seine Kirche zu. Die Glocken hören auf zu läuten. Die herrlichen Kathedralen werden für weltliche Zwecke umgebaut. Die Mönche verlassen ihre Klöster. Die Missionare verlassen die Armen und kehren in ihre Heimat zurück, Die Ordensfrauen legen ihr Ordensgewand ab und verlassen die sozialen Einrichtungen, in denen sie sich aufopferten. Die Kreuze, werden von den Gräbern entfernt und die Grablichter gelöscht. Die Trauernden sind nun trost- und fassungslos.

Alle, die aus Liebe zu Jesus Opfer für andere brachten, leben nun ganz egoistisch.

Die Sonntage werden zum Werktag! Ostern, Advent, Weihnachten, der Fasching, die Heiligenfeste alles wird abgeschafft.

Eine ungeheure geistige Finsternis breitet sich aus! Sinnlosigkeit! Keine Hoffnung! „Welt in Finsternis!“

Der Film endet aber nicht mit dieser Finsternis.

Kurz vor seinem Tod erklärt der Forscher: Ich habe die Welt getäuscht. Ich habe einen Toten als den Gekreuzigten präpariert und ins Grab Jesu gelegt. Das Grab Jesu war leer!

„Welt in Finsternis“ heißt der Film. Er zeigt gut, was wir am christlichen Glauben haben! Was es für eine Katastrophe wäre, wenn wir den christlichen Glauben an den Auferstandenen nicht hätten.

Es geht uns wie dem Fisch im Wasser. Erst wenn er nicht mehr im Wasser ist, merkt er, wie sehr er es zum Leben braucht.

Vor einiger Zeit war ich auf einer Beerdigung von einem aus der Kirche ausgetretenen lieben alten Freund. Der Grabredner bemühte sich wirklich, aber er tat mir irgendwie leid! Wie armselig und billig war der Trost, den er ohne den Glauben an das ewige Leben zu bieten hatte. Da ging mir neu auf, was wir am christlichen Glauben Wunderbares haben.

Warum geht das verloren? Warum brennt das Abendland? Warum fallen so viele Menschen vom christlichen Glauben ab?

Es liegt nicht nur an der mangelnden Glaubensvermittlung durch die Eltern und die Kirche. Es fehlen die Vorbilder, die Glaubenszeugen. Viele Christen – leider sogar Priester – geben ein abschreckendes Beispiel.

Ein Mann sagte mir einmal ganz verzweifelt: „Ich bin vom Glauben abgefallen! Was kann mir helfen!“

Glaube ist nicht nur Wissen! Glauben ist vor allem eine Beziehung, eine Freundschaft mit Gott!

Und wie entsteht eine Freundschaft?

Indem man sich für einen Menschen interessiert, ihn kennenlernen will, sich mit ihm abgibt, mit ihm die Zeit verbringt!

Genauso ist es auch mit Gott!

Ich habe zu ihm gesagt: Bete jetzt jeden Tag wenigstens einmal: Lieber Gott, wenn es Dich gibt, dann…“ Wenigstens ein Jahr lang! Und es wird eine Beziehung wachsen. Es kann sogar ganz schnell ein Glaubenserlebnis geben!

Gott lässt keinen fallen! Er gibt jedem so viel Glauben, wie er zu seiner Rettung braucht.

Auch unser Glaube wächst, wenn wir uns mit Gott abgeben: tägliches Gebet, hl. Messe jeden Sonn- und Feiertag, wenigstens einmal im Jahr beichten, Gutes christliches Lesen, glaubenswissen vertiefen usw.

Auch Freundschaften kommen manchmal in die Krise. Um gute Freunde muss man manchmal kämpfen! So ist es auch bei Gott!

Das Abendland brennt! Der Glaube löst sich in Rauch auf!

Die Folgen für die Gesellschaft und jeden einzelnen sind katastrophal!

Es geht vor allem um die Auferstehung, um unser ewiges Leben! Wir wären schön dumm, wenn wir diesen Schatz billig verschleudern würden!

Amen! 

Osterpredigt 2020  Msgr. Reichart in Maria Vesperbild (Kurzfassung)

Was glauben Sie: Wie viele Menschen in Deutschland glauben an die Auferstehung?

Nach einer Umfrage sind es nur 1/3 der Bevölkerung!

Tatsache ist: Der Glaube an die Auferstehung ist in unserer Gesellschaft nicht mehr selbstverständlich.

Was können wir tun, damit wir nicht auch den Glauben verlieren?

Denn es geht ja nicht um irgendeine Nebensache; es geht um unsere Zukunft, um alles oder nichts!

Schließlich sagt Jesus das aufrüttelnde Wort: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden! Wer nicht glaubt, wird verdammt werden!“

  1. Den materialistischen Zeitgeist durchschauen

Wir Menschen sind beeinflussbar! Wir passen uns gern der Mehrheit an!

Wir müssen einfach einmal klar erkennen: Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Übernatürliche, das Göttliche, das Ewige weitgehend ausgeblendet wird und das beeinflusst uns Tag für Tag.

Unausgesprochen lautet die Parole: Es gibt kein Leben nach dem Tod, also hole aus diesem Leben heraus, was herauszuholen ist.

Es zählt daher weitgehend nur das Materielle: Geld, Erfolg, Leistung, Vergnügen, Raffen und Schaffen.

Man sorg t nicht mehr für eine schöne Seele sondern für einen schönen Körper. Es gibt einen regelrechten Körperkult.

Diese glaubensferne Atmosphäre  müssen wir erst einmal erkennen und dann daraus kritisch unsere Konsequenzen ziehen.

  1. Zeit zur Ruhe und zum Nachdenken nehmen

Der Feind des Glaubens ist die Ruhelosigkeit und die ständige Betäubung. Der moderne  Zeitgeist beschäftigt uns ständig.  Viele lassen sich dauernd  ablenken.

Eine uralte Weisheit lautet: Gott liebt die Stille, der Teufel den Lärm!

Obwohl wir soviel Freizeit wie noch nie haben, leben viele im Freizeitstress.

Jetzt in der Corona-Krise schenkt uns Gott die große Chance, zur Besinnung zu kommen. Ein winzig kleiner Virus zeigt uns unsere Armseligkeit und Machtlosigkeit. Er lässt uns Ausschau halten nach jemandem, der uns schützt und hilft: Gott! Er erinnert uns daran, dass wir ganz schnell tot sein können. Ist es da nicht logisch, sich mit Christus, dem Retter vor dem ewigen Tod zu beschäftigen?

  1. Die Gelegenheiten nützen, wo wir Gott und dem Übernatürlichen begegnen

Leid und Tod sind die Gelegenheiten, wo wir besonders Gott begegnen können. Und genau diese Themen klammert unsere Gesellschaft gerne aus.

Es gibt aber kein Leben ohne Leid und Tod, wie wir jetzt besonders merken. Jesus klopft jetzt heftig an die Türe unseres Herzens. Sagen wir: „herein!“ und diese Zeit wird zu einer Gnadenzeit!

Bewundern wir jetzt das Erwachen der Natur, die Blütenpracht!

Weist das nicht alles auf dem Schöpfergott hin?

Ja nicht mit dem täglichen  Beten aufhören! Das  bewahrt uns vor der totalen Verweltlichung! Das nährt den Kontakt zum Ewigen!

Gott sei Dank, feiern Sie diesen Gottesdienst mit: Die Tankstelle für die Energie zum Ewigen!

Es ist wie bei jeder menschlichen Beziehung und Freundschaft: Wenn man sich mit Gott nicht mehr abgibt, dann wird er einem fremd und man verliert den Glauben!

Osterpredigt von Wallfahrtsdirektor Msgr. Erwin Reichart 2021

Kurzfassung

Die Corona-Krise deckt den tiefsten Grund der Kirchenkrise auf. Der evangelische Leiter eines Missionswerkes Lutz Scheufler brachte es auf den Punkt: “Wo das Glaubensbekenntnis `Hauptsache gesund` christliche Gemeinden erobert hat und der Tod zum persönlichen Weltuntergang geworden ist, können die Kirchentüren auf Dauer geschlossen bleiben. Ohne Jenseits-Hoffnung verschwindet die Christenheit in diesseitiger Bedeutungslosigkeit.“

Umfragen zeigen, dass die meisten Christen nicht mehr ans ewige Leben glauben. Wenn der Apostel Paulus schreibt: „Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn,“  dann kommt das selbst gläubigen Menschen inzwischen fremd und komisch vor. Wir drohen alle mehr und mehr von einer viel gefährlicheren Pandemie angesteckt zu werden – vom  Unglauben, der sich wie eine Giftwolke über unsere Gesellschaft legt.Nicht „Homo-Ehe“, Zölibat oder Frauenweihe sind die wichtigsten Themen, die uns beschäftigen müssen, sondern: Wie kommen wir in den Himmel? Nicht das Vergängliche ist das Wichtigste sondern das Unvergängliche!

Das Kirchenrecht bestimmt: Die oberste Priorität für die Kirche ist das Heil der Seelen! Merkt man das heute? Merkt man das auch bei mir und bei Dir?

Wir müssen fest aufpassen, dass wir nicht auch vom Unglauben angesteckt werden: Darum täglich beten, jeden Sonn-und Feiertag in die hl. Messe gehen, wenigstens einmal im Jahr beichten, Bibel, Katechismus und christliche Literatur lesen und moderne Medien wie Radio Horeb, die Fernsehsender EWTN, K-TV und Bibel-TV nutzen.

Osterpredigt 2022 von Msgr. Erwin Reichart – gekürzt. 

Putin und Kardinal Woelki und der österliche Mensch

Die Entchristlichung unserer Gesellschaft zeigt bereits schwerwiegende Folgen im Denken und Handeln in unserer Gesellschaft.

Für diese Woche hat z. B. jemand bei uns ein Messanliegen für den „russischen Präsidenten Putin“ bestellt.  Empörte Menschen wandten sich nun an den Bayerischen Rundfunk, so dass dieser gestern an uns die Anfrage stellte: „Soll damit eine Zustimmung zum Handeln des russischen Präsidenten zum Ausdruck kommen? ist ein solches Messanliegen derzeit angebracht? Wird dieses Messanliegen nicht auch für Unmut bei den Gläubigen sorgen?“

Das wäre doch eine tolle Schlagzeile: „Maria Vesperbild vereint mit Kriegstreiber Putin!“

Wir Christen glauben, dass es einen Gott gibt, einen ewigen Richter. ein ewiges Leben… Dadurch denkt und handelt ein überzeugter Christ grundsätzlich anders als ein Heide. Wir sind österliche Menschen, indem wir auf Jesus hören: „Betet für die, die euch hassen, segnet, die euch verfluchen!“ Wir rächen uns nicht und verdammen niemanden endgültig sondern wir beten voller Mitleid für den schweren Sünder, damit er sich bekehrt und nicht ewig verloren geht.

Längst vor den Diskussionen – vor über drei Jahren haben wir Kardinal Woelki auf den 15. 8. 2022 eingeladen. Ich bin nun schon zwei Mal schriftlich aufgefordert worden, Kardinal Woelki wieder auszuladen.

Aber als österliche Menschen hauen wir nicht auch noch auf Menschen herum, die eh schon am Boden liegen! Außerdem sollen wir uns davor hüten, andere zu verurteilen – erst recht wenn der Deutschlandfunk nach der Veröffentlichung des Missbrauchsgutachten von einem „Freispruch erster Klasse“ sprach!  

Eine heidnische Gesellschaft ist gnadenlos – immer auf der Jagd nach den Fehlern anderer, um diese dann öffentlich hinzurichten! Wir dagegen müssen nach den Worten des Herrn vergeben, damit auch uns vergeben wird.

Ich glaube, dass manche bereits in sprungbereiter Feindseligkeit auf eine Gelegenheit warten, um Wirbel gegen Maria Vesperbild zu machen. Die Leute, die hinten herum über den Bayerischen Rundfunk Unfrieden stiften wollten, beweisen das.

Sowas machen wir nicht! Als österliche Menschen suchen wir den Frieden!

Die Heiligen des heutigen Evangeliums waren alle ursprünglich große Versager: Maria Magdalena, Petrus und Johannes. Sie sind von Jesus nicht ausgestoßen worden, sondern er hat ihnen eine neue Chance gegeben und sie sind zu großen Heiligen geworden.

Wie wunderbar ist doch das Christentum!

Wir sind doch alle mehr oder weniger Versager und sind froh, wenn man auch uns eine neue Chance gibt.

Auf dem Boden der Feindesliebe, der Reue und Umkehr und gerade auch auf dem Boden der Liebe und Fürsorge für die Sünder ist die christliche Hochkultur gewachsen. Wir sollten das Feld wirklich nicht den Heiden überlassen. Denn die heidnische Gesellschaft wird eine scheinheilige, gnadenlose Pharisäer-Gesellschaft sein.

Amen 

Osterpredigt 2023 in Maria Vesperbild von Msgr. Erwin Reichart, Wallfahrtsdirektor

Kurzfassung:

Wenn wir an den Tod und seine Folgen denken, dann wird deutlich, was wir an Ostern feiern: Den Sieg über den Tod – das ewige Glück im Himmel, das Jesus für uns errungen hat.

Die neurenovierte Kirche in Maria Vesperbild gibt uns eine Vorahnung für den Himmel, ja sie ist ein Stückchen Himmel auf Erden.

  1. Der Westeingang: Wir sind seit der Taufe auf dem Weg zum Himmel

Auch unsere Kirche ist eine „Wegekirche“. Man geht in ihr von West nach Ost. Weil im Westen die Sonne untergeht, ist der Westen ein Symbol des Todes, und weil sie im Osten aufgeht ist der Osten ein Symbol für das Leben, das ewige Leben im Himmel.

Die Tauffeier beginnt normalerweise am Westeingang. Durch die Taufe werden wir mit Christus eng verbunden und bekommen die Fähigkeit, mit ihm den Tod zu überwinden. Nun gehen wir den Lebensweg mit Christus nach Osten, der Auferstehung entgegen.

Wir sehen am „Wegesrand“ in der Kirche die Beichtstühle. Die Beichte erneuert die Taufgnade.

  1. Der Chorbogen: Durch diese Pforte kommen wir in den Himmel

Wir kommen am Chorbogen an und sehen die Kommunionbank. Die hl. Messe und dabei besonders die hl. Kommunion ist die Speise, die uns auf unserem Lebensweg zum Himmel nährt. Wir sehen am Chorbogen Maria und Josef dargestellt. Da wir durch die Taufe Brüder und Schwestern Jesu sind, sind sie auch unsere Eltern. Sie helfen uns in den Himmel. Maria wird daher auch in der Lauretanischen Litanei als „Pforte des Himmels“ gepriesen.

  1. Der Altarraum: Der Himmel bricht jetzt schon an

Mit dem vollendeten Hochaltar hat das Gnadenbild jetzt einen wunderbaren Rahmen bekommen. Wir sehen das Vesperbild – Maria wie sie am Karfreitag nicht verzweifelt ist, sondern felsenfest auf Jesus und seinen Ostersieg vertraut hat. Das wiedergeöffnete Ostfenster ist auch für uns das Zeichen, dass auch für uns das Licht des Lebens anbricht.

Jesus weist mit dem Zeigefinger auf den Altar. In der hl. Messe wird der auferstandene Jesus gegenwärtig und für uns wirksam, d. h. der Himmel bricht herein in unser Leben. Daher schweben viele Engel um den Altar. Im Deckengemälde von der Kreuzabnahme sind die dunklen Wolken aufgerissen und über uns ist im Kirchenschiff der Himmel ganz offen.